Vorbereitet wurde die Entwicklung von GABEK durch eine Reihe von Experimenten, die am Institut für Philosophie der Universität Innsbruck von Josef Zelger zur Problemlösung in Gruppen durchgeführt wurden. In den Jahren 1986 – 1988 entstand das Verfahren kreativer Selbstorganisation, mit dem Konflikte in kleinen Gruppen mit 4 bis 16 Personen bearbeitet werden können:
Das Verfahren kreativer Selbstorganisation beruht auf einer Reihe formaler Regeln der sozialen Entscheidungsfindung. Diese wird 1) als Prozess gesehen, bei dem viele ideelle Teilergebnisse nacheinander und in Abhängigkeit voneinander erzeugt werden. 2) Einzelne Teilnehmer erhalten die Aufgabe, weiterführende Ideen zu den aktuellen Vorprodukten von zwei anderen Personen zu suchen. 3) Die Informationsweitergabe über Zwischenprodukte erfolgt innerhalb der Gesamtgruppe zyklisch, sodass Teilergebnisse fortwährend weiterentwickelt werden. (Siehe Video: Das Verfahren kreativer Selbstorganisation, Teil I: Theoretische Grundlagen mit einem Anwendungsbeispiel in einer Tischlerei und Josef Zelger: Verfahren zur kreativen Selbstorganisation, René F. Wilfer Verlag, Spardorf, 1988, S. 1-16).
Das Verfahren kreativer Selbstorganisation ist ausgerichtet auf das Leitbild der Universität Innsbruck: „Als Universität schaffen wir Räume für freies, kreatives und wagemutiges Denken und eröffnen vielfältige Chancen durch umfassende Bildung. Das fördern wir durch Partizipation, Kooperation, Vertrauen und Transparenz in demokratischem Selbstverständnis.“ (Leitbild der Universität Innsbruck). Siehe dazu das Video: Das Verfahren kreativer Selbstorganisation Teil II: Anwendungsbeispiel „Frauen versus Männer“ und Bericht über diese Anwendung mit Studierenden in: Josef Zelger: Verfahren zur kreativen Selbstorganisation, René F. Wilfer Verlag, Spardorf, 1988, S. -16-27).
Da die Durchführung des Verfahrens kreativer Selbstorganisation auf kleine Gruppen von 4 bis 16 Personen beschränkt bleibt und das Einverständnis zur Mitarbeit erfordert, wurde später mit derselben Zielsetzung das Verfahren GABEK entwickelt. GABEK dient der Konfliktlösung und der Entscheidungsfindung in großen sozialen Organisationen und Institutionen. Als Voraussetzung sind bloß irgendwelche Texte von Mitgliedern darüber erforderlich, wie sie subjektiv die Situation sehen. Dies ermöglicht sehr viele weiterführende Anwendungen. (siehe Video und Josef Zelger: Erforschung und Entwicklung von Communities. Handbuch zur qualitativen Textanalyse und Wissensorganisation mit GABEK, Wiesbaden, Springer, 2019).
Als Kombination des Verfahrens kreativer Selbstorganisation und des softwareunterstützten Verfahrens GABEK werden sich neue Wege zur Kooperation von Interessengruppen eröffnen, auch wenn diese unterschiedliche Ziele vertreten . Zur Zeit ist das Verfahren eines „Stillschweigenden Dialogs“ in Entwicklung, das nur wiederholte Neuformulierungen von Fragen und eine wiederholte Erhebung von Antworten der beteiligten Interessengruppen erfordert. Als Ergebnis eines solchen kombinierten Vorgehens darf man eine integrierte Gesamtentwicklung der beteiligten Interessengruppen erwarten.